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IT-Sicherheit in der Pflege – Herausforderungen und Lösungen

Die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe

In der heutigen digitalen Welt sind Pflegeeinrichtungen und Pflegeschulen zunehmend von Cyberangriffen bedroht. Hackerangriffe, Viren und Malware können die IT-Infrastruktur lahmlegen und sensible Daten gefährden. Ein besonders besorgniserregendes Szenario ist der Versand von Schadsoftware über Bewerbungsmails, wie es bereits vor etwa 10 Jahren in der Pflegebranche vorgekommen ist. Damals wurden die Rechner und Server einiger Einrichtungen durch einen Virus verschlüsselt, was zu erheblichen Problemen führte.

Abhängigkeit von US-Dienstleistern

Viele Pflegeeinrichtungen und Schulen nutzen IT-Dienste von Anbietern außerhalb Deutschlands oder der EU, insbesondere aus den USA. Diese Abhängigkeit birgt erhebliche Risiken, da US-Anbieter den strengen Datenschutzbestimmungen der EU nicht unterliegen. Sollte die EU ihre Gesetze zum Umgang mit sensiblen Daten verschärfen, könnten Pflegeeinrichtungen vor großen Herausforderungen stehen. Der Einsatz von US-Diensten für Office, Mail, Cloud und Meetings könnte dann stark eingeschränkt oder sogar unmöglich werden.

Cloudlösungen und Notfallpläne

Cloudlösungen bieten zwar viele Vorteile, aber sie bergen auch Risiken. Was passiert, wenn die Cloud-Dienste ausfallen oder der Zugriff auf wichtige Daten nicht mehr möglich ist? Pflegeeinrichtungen sollten unbedingt Notfallpläne entwickeln, die auch analoge Lösungen umfassen. Eine Art Notfalldokumentation, wie sie früher üblich war, kann in solchen Fällen unverzichtbar sein. Ohne Zugriff auf digitale Dokumentationen wären Pflegeeinrichtungen nicht mehr in der Lage, Diagnosen und Medikamente ihrer Bewohner zu verwalten oder Dienstpläne und Touren zu planen.

Handlungsbedarf und Empfehlungen

  1. Sensibilisierung und Schulung:
    • Mitarbeiter sollten regelmäßig im Umgang mit IT-Sicherheit geschult werden. Sie müssen wissen, wie sie Phishing-Mails erkennen und wie sie sich bei verdächtigen Aktivitäten verhalten sollen.
  2. Notfallpläne entwickeln:
    • Jede Pflegeeinrichtung sollte einen detaillierten Notfallplan haben, der auch analoge Lösungen umfasst. Dieser Plan sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden.
  3. Lokale Backups:
    • Neben Cloud-Backups sollten auch lokale Backups erstellt werden, um im Falle eines Cloud-Ausfalls weiterhin auf wichtige Daten zugreifen zu können.
  4. EU-konforme IT-Dienste:
    • Pflegeeinrichtungen sollten verstärkt auf IT-Dienste setzen, die den strengen Datenschutzbestimmungen der EU entsprechen. Dies minimiert das Risiko bei einer Verschärfung der EU-Gesetze.
  5. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen:
    • IT-Systeme sollten regelmäßig auf Sicherheitslücken überprüft und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Dies umfasst auch die Aktualisierung von Software und die Implementierung von Sicherheitsupdates.

Linux und Open Source als sichere Alternative

Als überzeugter Linux- und Open-Source-Anwender empfehle ich, mindestens einen Rechner mit einem Linuxsystem bereitzuhalten, um im Notfall eine Rückfallmöglichkeit zu besitzen. Offlinestrukturen neben der Cloudversion sind nicht nur simpel, sondern auch ein Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein den Menschen gegenüber, die man versorgt und betreut.

Fazit

Die IT-Sicherheit in der Pflege ist ein zunehmend wichtiges Thema, das nicht vernachlässigt werden darf. Durch gezielte Maßnahmen und eine erhöhte Sensibilisierung können Pflegeeinrichtungen und Schulen besser auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorbereitet sein. Ein proaktiver Ansatz ist entscheidend, um die Sicherheit sensibler Daten zu gewährleisten und im Notfall handlungsfähig zu bleiben.

Und? Haben sie schon vorgesorgt?